Dein Körper ist dein Zuhause - Grenzen setzen lernen
Trauma und Stress bringen uns aus dem Körper. Wir funktionieren dann nur noch im Kopf und spüren uns nicht mehr richtig. Eine Begegnung mit einem anderen Menschen findet dann nur im Kopf statt, wir sind gar nicht richtig präsent. Grenzen zu setzen wird dann zur Herausforderung. Wo höre ich auf und wo fängt mein Gegenüber an?
Die Fähigkeit Grenzen zu setzen, unser Selbstwert und unsere Körperwahrnehmung sind miteinander verbunden. Wie gut wir unseren Körper von innen fühlen, ist der Schlüssel zu Selbstverbundenheit und Selbstakzeptanz. Unser Körper gibt uns pausenlos Signale, nur haben wir uns oft von dieser inneren Stimme abgeschnitten. Beispielsweise aus Angst die Verbindung zum Gegenüber zu verlieren oder wenn unser „Nein“ in der Vergangenheit immer wieder ignoriert wurde.
So kannst du lernen besser Grenzen zu setzen:
1) Achtsamkeit: Achtsamkeitsübungen wie ein Bodyscan oder ein Yoni Mapping bringen unsere Aufmerksamkeit in den Körper. In den Übungen geht es immer wieder um die Fragen - „Was spürst du grade?“ „Welches Bedürfnis teilt dein Körper dir mit?“ Regelmäßig praktiziert, verändert sich das Körpergefühl und ein Teil unserer Aufmerksamkeit verankert sich im Körper, auch wenn ich mit einem anderem Menschen in Kontakt bin.
2) Selbstreflexion: Nimm dir Zeit deine Bedürfnisse herauszufinden. Welche Art von Berührung tut dir gut? Wie fühlt sich für dich ein „Ja“ und wie ein „Nein“ im Körper an? Wie viel Zeit und welche Berührung brauchst du, um dich für eine sexuelle Begegnung zu öffnen? Wie sehr fühlst du die Emotionen von anderen? Wie gut kannst du deine Emotionen von anderen unterscheiden? Was gibt dir ein Gefühl von Sicherheit im Körper? Wie kannst du gut in deinem Zentrum bleiben? Was ist deine go-to Praxis um aus dem Kopf in den Körper zu kommen?
3) Kommunikation: Lerne deine Bedürfnisse und Grenzen klar und respektvoll zu kommunizieren. Lerne „Ja“ und „Nein“ zu sagen, ohne dich schuldig zu fühlen. Übe mit Menschen, denen du vertraust.
4) Selbstfürsorge: Körperwahrnehmung und Grenzen setzen sind entscheidende Elemente für unsere Selbstachtung und unseren Selbstwert. Erlaube dir, dein körperliches und emotionales Wohlbefinden zur Priorität zu machen. Es ist ein Akt der Selbstliebe.
Vor einigen Jahren habe ich eine Frau in ihren 50ern kennengelernt. Sie wusste genau was sie wollte und war unglaublich gut darin ihre Grenzen zu kommunizieren. „Whats your secret??“ fragte ich und sie sagte nur „Oh honey, I was not always good at that. I learned because people stepped over my boundaries again and again and again. This pain became my best teacher.“
Unser Körper sehnt sich nach nichts mehr als unserer Aufmerksamkeit. Grenzen setzen ist dann möglich, wenn wir in Kontakt mit uns sind. Wir fühlen uns zu Hause im Körper, wenn dieser uns vertraut, dass wir gut auf ihn aufpassen.
Ich wünsche dir, dass du dich zu Hause in deinem Körper fühlst,
Antje